Trimum

Musik weiter denken

Dein Bad Godesberg | Твій Бад-Годесберг | باد غودسبرغک

Bad Godesberg hat viele Gesichter, Geschichten und Lieder. Diese Vielfalt wollen wir feiern – gemeinsam mit dem Team von Inside Out: PORTAL auf Achse und vielen weiteren Partnern.

Stadtteilfest zum Mitsingen und Mitspielen

Am 18.10.2025 von 14.00 bis 17.00 Uhr

Programmpunkte:

In Bad Godesberg leben Menschen aus aller Welt. Wir haben ihre Geschichten gesammelt und daraus neue Lieder, Theaterszenen und eine Ausstellung gemacht. Nun laden wir Sie und euch ein, mit uns zu feiern und die eigene Nachbarschaft neu zu entdecken.

Das Team von INSIDE OUT- Portal
Alina Fleisch (Gesamtleitung und Theaterworkshop)
Juliane Fehn und Max Kelm (Musikalische Mtmachaktionen)

Musik aus der Nachbarschaft
mit Moon-Sook Chang (Gesang) und Bernhard König

Eine Veranstaltung von Inside Out: PORTAL auf Achse in Kooperation mit Trimum, dem Zentrenmanagement Bad Godesberg, dem Klimaviertel Unter der Godesburg und dem Quartiersmanagement Unter der Godesburg.

Die Bläser- und Rollstuhlprozession wird unterstützt vom Altenzentrum Haus am Redoutenpark, die Musikschule Bad Godesberg und Martin Schlu (Notenwerkstatt Bonn).

Logos Stadtteilfest

Interkulturelles Singen in der Nachbarschaft

Drei Schnuppertermine im Oktober 2025

Bringt eure Lieder mit und lernt die Lieder eurer Nachbarn kennen!

“Ort der Begegnung” (Zentrenmanagement), Am Fronhof 10
Musikalische Leitung: Bernhard König

Eine Veranstaltung von TRIMUM im Rahmen des Klimaviertels Unter der Godesburg. In Zusammenarbeit mit dem Zentrenmanagement Bad Godesberg und dem Café Kontakt der Flüchtlingshilfe Bad Godesberg.

Logo Klimaviertel

PORTAL-Theaterworkshop „Was war und was kommen kann“

Workshopwoche vom 13.-17.10.2025 im Oneworld Café

Unter dem Motto Was war und was kommen kann betrachtet das Team von Inside Out: PORTAL auf Achse das Stadtviertel aus unterschiedlichen Perspektiven und erarbeiten gemeinsam musikalische und performative Beiträge. Du hast Lust mitzumachen? Vom 13.-17. Oktober werden wir von 14 bis 18 Uhr im Oneworld Café Bad Godesberg Beiträge für das Stadtteilfest erarbeiten.

Workshopleitung: Alina Fleisch (Portal)

Das Anmeldeformular für die Workshopwoche findet ihr hier

Die Workshopwoche auf Instagram

Eine Veranstaltung von Inside Out: PORTAL auf Achse in Kooperation mit dem Oneworld Café Bad Godesberg.

Logo Portal

Kunst- und Fotoausstellung

Gesichter und Geschichten aus Bad Godesberg

Ein halbes Jahr lang hat das Team von TRIMUM Menschen aus Bad Godesberg interviewt und fotografiert. Nun ist aus ihren Geschichten und Porträts eine Ausstellung entstanden, die bei unserem Stadtteilfest erstmals öffentlich gezeigt wird:

Am Samstag, 18.10.2025 ab 15 Uhr im Foyer des Schauspielhauses

Einige Beispiele:

G hoch vier - Kadry

Kadry: Ich liebe es, mit den Händen zu arbeiten, und die Kunden sind auch zufrieden. Mein Vater war auch Schneider. Ich habe es von ihm gelernt. Schuster, Schneider, diese Berufe werden gebraucht. Handarbeit ist wichtig. Das Wegschmeißen von Kleidung ist schade. Manchmal gibt es teure Sachen und die brauchen nur repariert zu werden.

G hoch vier - Anna

Anna: Meine Eltern haben hier in Bad Godesberg eine Pension und wir haben oft internationale Gäste. Wenn in Bonn Klimakonferenz ist, dann sind wir immer ausgebucht. Aber um ehrlich zu sein: ich habe meine Hoffnung in diese Konferenzen verloren. Letztens war ein Klimadelegierter aus Äthiopien in unserer Pension, der hat auch die Hoffnung verloren. Die Herrscher dort sind korrupt und kümmern sich nicht darum. So lange überall die alten Leute an der Macht sind, wird sich nichts verbessern.

G hoch vier - Janis

Janis: Berlin, Bremen, Dresden, Leipzig, Chemnitz, Köln, Hamburg, Bad Godesberg… Seit zehn Jahren schlafe ich auf der Straße. Ich komme aus Riga. Lettland ist nicht gut. Aber in Deutschland ist es gut. Gute Stadt. Hier frage ich nach bisschen Geld, ja, das ist kein Problem. In meiner Stadt in Lettland: keine Chance. Deutschland, I love you!

G hoch vier - Ursula

Ursula: Mit den Diplomaten damals, das war richtig toll. Die Amerikaner hatten die ganze Rheinaue gekauft. Das nannten wir „Ami-Siedlung“, da kam keiner rein. Aber meine Söhne sind sehr sportlich. Sie lernten Jungs aus der Siedlung kennen und haben sich in den Baseball verliebt. Durch die Kinder habe ich dann auch mehrere Mütter kennengelernt. Die Amerikaner aßen Pommes frites, grillten Barbecues und guckten englische Filme. Das war ganz was Tolles, das gab es ja bei uns noch nicht.

G hoch vier - Basel

Basel: Heimat bedeutet für mich, angekommen zu sein. Es bedeutet die Ruhe, die ich spüre, wenn ich durch den Kurpark spaziere. Dann kommen Erinnerungen an meine Kindheit hoch. Das Heimweh meiner Eltern habe ich als Kind nicht verstanden. Meine Mutter stammt aus dem Jemen und mein Vater aus Jordanien. Ich habe zwei Jahre in Berlin studiert. Aber Berlin war zu weit weg von meiner Heimat. Deshalb bin ich wieder hierher zurückgekehrt.

G hoch vier - Jamila

Jamila: Zuerst lebten wir in Aleppo, doch dann brach der Krieg aus. Über uns hinweg schossen syrische Soldaten und wir sahen viele Tote und Verletzte. Unsere Flucht hat uns über die Türkei nach Deutschland geführt. Die Anfangszeit in Deutschland war schwierig, da ich nicht mit allen sprechen konnte. Syrien bleibt meine Heimat. Ich bin dort geboren, das kann man nicht vergessen. Aber ich möchte in Deutschland bleiben. Ich will, dass mein Kinder hier lernen und glücklich sein können. Dafür will ich ihnen Kraft geben.

G hoch vier - Walter

Walter: Am 18. Oktober 1944 war hier der letzte Schultag. Das war, als Bonn bombardiert wurde. Da waren wir in der Schule und mussten in den Bunker gehen. Seitdem hatten wir keine Schule mehr. Bonn war ja praktisch zerstört. Aber mein Vater war in der Partei, dadurch konnte ich auf Kinderlandverschickung. Ich war zwölf Jahre, da hieß es: „Hitlerjungen weinen nicht“. Aber als der Lagerleiter zu Weihnachten eine Rede hielt, da brach er selbst in Tränen aus.

G hoch vier - Maryann

Maryann: Ich habe nie gebetet oder geträumt, nach Europa zu kommen. Aber ich wollte Journalistin und Nonne werden, seit ich acht Jahre alt war. Wenn die Leute mich gefragt haben „Warum möchtest du Nonne werden?“, dann habe ich gesagt: „Ich möchte Gott dienen durch Menschlichkeit.“ Das war meine Antwort. Und das tue ich jetzt hier in Bad Godesberg.

G hoch vier - David

David: Meine Traumberuf: Gute Nachrichten, schlechte Nachrichten. Wetter gucken. Aus dem Fenster gucken. Handy und iPad gucken. Gute Nachricht: Sonne. Schlechte Nachricht: Regen, Nebel, Blitz. Das ist meine Arbeit. Meine Firma. Nachrichten über Sonne und Wolke: „Autos vorsichtig fahren!“. „Blumen und Bäume gießen!“.

G hoch vier - Hadjer

Hadjer: Ich habe zwei Heimatländer. Meine „kleine Familie“ – Vater, Mutter, Geschwister – lebt hier in Deutschland. Die „große Familie“ – Tante, Onkel, Großeltern – ist in Algerien. Ich weiß wirklich nicht, wofür mein Herz eher schlägt. Ich bin schon seit Jahren in Bad Godesberg, bin hier aufgewachsen. Hier habe ich Freundinnen und hier ist mein Leben. Aber dort, in Algerien sind auch Erinnerungen und Familie. In Algerien habe ich Deutschland vermisst. Hier vermisse ich Algerien.

Zur Ausstellung

Manche dieser Porträts und Geschichten sprechen für sich. Andere wurden von einem Kunstkurs der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule (Jahrgangsstufe 10) künstlerisch bearbeitet. Angeleitet durch die Künstlerin und Kunstvermittlerin Sidika Kordes und unterstützt von der Kunstlehrerin Cornelia Lentz-Dierson haben sich die Schüler:innen zunächst selbst porträtiert und sich dann mit den Porträts und Geschichten aus ihrer Nachbarschaft auseinandergesetzt.

Kunstworkshop Elisabeth-Selbert-Gesamtschule 1

Kunstworkshop Elisabeth-Selbert-Gesamtschule 2

Parallel dazu hat die Künstlerin Stephanie Graßhoff mehrfach den Ukrainischen Nähtreff der Flüchtlingshilfe Bad Godesberg besucht. Auch diese Begegnung hat sichtbare und fühlbare Spuren in der Ausstellung hinterlassen.

Interviews:
Nina Breitkopf (Interviews)
Bernhard König (Konzept und Leitung)
Julia Machwitz (Interviews)
Julian Röttgen (Interviews und Fotos)
Selin Schumacher (Interviews und Fotos)

Künstlerische Gestaltung und Ausstellungskonzept
Sidika Kordes und Stephanie Graßhoff

Der Workshop Biografie in Farben (Sidika Kordes) wird gefördert vom Quartiersmanagement Unter der Godesburg.

Logo Quartiersmanagement Logo Amt für Soziales
Logo Bonn wählt Demokratie
Logo Sidika

Hintergründe und Vorgeschichte: Trimum im Klimaviertel Godesberg

Freude. Joy. Joie. Bonn. Bonn hat sich die Freude zum Motto gemacht und will bis 2035 klimaneutral werden. Wir wollen dazu beitragen, dass der Weg dorthin Freude macht. Und wir freuen uns, in einem großartigen Stadtteil zu Gast sein und an einer großartigen Idee mitwirken zu können.

Gemeinsam den Wandel im Viertel gestalten. So lautet das Motto des Klimaviertels Godesberg Nord. Doch in einem kulturell vielstimmigen Stadtteil ist dieses Gemeinschaftsgefühl gar nicht so einfach herzustellen. Bad Godesberg ist voller liebenswerter Menschen, die einander viel zu erzählen hätten und viel voneinander lernen könnten – wenn sie sich nur ein wenig besser kennen würden. Und an dieser Stelle kommt Trimum ins Spiel.

Gesänge, Gesichter, Geschichten

Unser erstes Projekt im Auftrag des Klimaviertels trug den Titel G hoch vier. Der Titel steht für “Gesänge, Gesichter und Geschichten aus Bad Godesberg.
Viele Godesberger:innen sind sich fremd oder kennen sich nur flüchtig. Um sie einander näher zu bringen, haben wir ihre Lebensgeschichten und Lieder gesammelt. Diese Sammlung werden wir nun am 18.10.2025 im Rahmen des Portal-Stadtteilfestes erstmals öffentlich präsentieren. Weitere Präsentationen werden folgen.

Teil einer größeren Idee

Einmal mehr wird die brückenbauende Arbeitsweise von TRIMUM damit zu einem Teil eines größeren Ganzen, an dem viele unterschiedliche Akteur:innen beteiligt sind.

Träger des Klimaviertels Godesberg ist der Verein Kultur verbindet. Die Koordination liegt in den Händen von Michael Wiese.

Aber was ist das überhaupt – ein “Klimaviertel”?

In den Klimavierteln der Stadt Bonn kann man Klimaschutz direkt vor der eigenen Haustür erleben. Im Klimaplan der Stadt Bonn werden die Klimaviertel als „Räume für Innovationen“ beschrieben, in denen die angestrebte Klimaneutralität nicht abstrakt bleibt, sondern konkret „erfahrbar wird“. Dabei sollen gerade auch solche Gruppen eingebunden werden, die sonst häufig unterrepräsentiert sind.

Einander sehen – voneinander erzählen – miteinander singen. Die Idee der Klimaviertel fasziniert uns, weil sie zwei Zielsetzungen miteinander verknüpft: Mehr Klimaschutz und ein besseres nachbarschaftliches Klima. Unser Beitrag zu diesen beiden Zielsetzungen: Wir wollen helfen, die kulturelle Vielfalt des Stadtteils sichtbar zu machen und die Idee des Klimaviertels zum Klingen zu bringen.

Erste Schritte: Um uns diesem Ziel anzunähern, mussten wir den Stadtteil zunächst selbst kennenlernen. Unsere Sprache ist die Musik. Deshalb haben wir uns seit Oktober letzten Jahres von unterschiedlichen Vereinen und Institutionen zum Musikmachen einladen lassen. Wir haben mit katholischen Senior:innen Sankt Martin gefeiert und mit syrischen Geflüchteten arabische Lieder gesungen. Wir haben in der Familienbildungsstätte Musik mit Kindern und Eltern gemacht und in der Grundschule am Domhof eine interreligiöse Adventsfeier gestaltet.

Und was hat das alles mit Klimaschutz zu tun?

Wir sind überzeugt: Klimaschutz braucht kulturelle und religiöse Vielstimmigkeit – erst recht in diesem Stadtteil! Bad Godesberg hat in den letzten Jahrzehnten einen tiefgreifenden Wandel erlebt. Die einstige Diplomatenhochburg hat sich zu einem vielstimmigen Stadtbezirk voller Potentiale und Herausforderungen gewandelt. Dabei spielen die Religionen als kulturell prägender, gemeinschaftsstiftender und teilweise auch trennender Faktor eine große Rolle. Die Menschen, die in Bad Godesberg Tür an Tür leben, haben unterschiedliche Erfahrungen, Weltsichten und Wertesysteme. Langfristig wollen wir dabei helfen, diese Perspektivenvielfalt auch für den Klimaschutz fruchtbar zu machen.
Der erste Schritt muss das Aufeinander-Zugehen sein. Einander kennenzulernen, sich zuzuhören und voneinander zu lernen – dies alles sind entscheidende Voraussetzungen für ein Klima des vertrauensvollen Miteinanders. Dazu wollen und können wir unterstützend beitragen.

Der Kompass unserer Arbeit
Unsere Vorgehensweise in Bad Godesberg folgt einem klaren Kompass. Gemeinsam mit der Klima-Allianz Deutschland und zahlreichen weiteren Partnern betreiben wir seit 2019 intensive Grundlagenforschung zum Thema “Kultur und Klimaschutz”. Eines der Ergebnisse dieser Forschung ist die Monographie Musik und Klima. Parallel dazu waren wir federführend am Positionspapier Kultur und Klimaschutz der Klima-Allianz Deutschland beteiligt.

Wir finden: Die Idee der Bonner Klimaviertel passt hervorragend zu unserer Agenda und unseren Forschungsergebnissen. Und gerade hier, in Bad Godesberg, ist es besonders wichtig Klimaschutz und interreligiösen Dialog zusammenzudenken!

Das Team von “G hoch vier”

Latif Aldabuo (Gesang und Oud)
Nina Breitkopf (Interviews)
Naile Gülgen Tuncer (Gesang)
Bernhard König (Konzept und Leitung)
Julia Machwitz (Interviews)
Anne Pistorius (Flöte und Klassenmusizieren)
Julian Röttgen (Interviews und Dokumentation)
Selin Schumacher (Interviews und Dokumentation)

G hoch vier – Gesichter, Geschichten, Gesänge in Godesberg war ein Projektauftrag der Bundesstadt Bonn (Stabsstelle Bürgerbeteiligung) mit Unterstützung der Plattform Komparative Theologie und des CTSI der Universität Bonn.

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