Die öffentlichen Konzerte und interreligiösen Feiern von TRIMUM sind interreligiös-musikalische Gesamtkunstwerke. Sie entstehen in einem intensiven Prozess der künstlerischen, theologischen und wissenschaftlichen Abstimmung. An der Planung und Konzeption sind jüdische, christliche und muslimische Theologinnen und Komponisten, Kantoren und Musikerinnen beteiligt. Bedarfsweise ziehen wir auch Wissenschaftler*innen und Künstler*innen anderer Disziplinen hinzu. Für die Umsetzung können wir auf mehrere Ensembles und Chöre sowie auf einen bundesweiten Pool an Musiker*innen zurückgreifen.
Als wir 2012 mit TRIMUM starteten, gab es keinerlei Literatur über die theologischen, ästhetischen und praktisch-pädagogischen Grundlagen und Voraussetzungen eines gemeinsamen, religionsübergreifenden Singens. Von Anfang an wurde deshalb darauf geachtet, ein Referententeam aufzubauen, das nicht nur interreligiös, sondern auch interdisziplinär besetzt ist.
In unseren Konzeptwerkstätten und Forschungsprojekten arbeiten Expert*innen aus Musik, Theologie, Wissenschaft und Pädagogik eng zusammen. Auf diese Weise können wir gewährleisten, dass unsere Arbeit mehr hervorbringt, als bloß schöne und „gut gemeinte“ Musik. Unser hochgesteckter Anspruch: Unsere Lieder und Konzertprogramme möchten wir auch als wissenschaftlich oder theologisch fundierte, kritisch überprüfte und künstlerisch innovative Beiträge zu wichtigen Diskursen der Gegenwart verstanden wissen.
Parallel dazu haben wir immer wieder mit Universitäten und Hochschulen kooperiert – so etwa mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, dem Zentrum für komparative Theologie der Universität Paderborn, dem Berliner Institut für islamische Theologie an der Humboldt-Universität oder dem CTSI der Universität Bonn.
Interreligiosität wird hierzulande zunehmend Thema – ob im Kindergarten, in der Schule oder im Altenheim. Wie umgehen mit religiösen Festen in einer gemischt-religiösen Schulklasse oder Kindergartengruppe? Was kann man an Sankt Martin oder in der Adventszeit mit muslimischen Kindern singen? Und wie können wir religionsübergreifend das Purimfest oder den Geburtstag des Propheten Mohammed miteinander feiern? TRIMUM bietet Antworten auf solche Fragen an.
Dies kann nur dann glaubwürdig gelingen, wenn wir uns nicht bloß auf unsere eigenen, angestammten Inhalte beschränken, sondern uns dem interkulturellen Dialog öffnen und ein ehrliches Interesse für die Werte und kulturellen Inhalte der migrantischen Bevölkerungsteile zeigen.
Ein zentrales Langzeitprojekt von TRIMUM ist die Neukonzeption und -komposition von Liedern, die im interreligiösen und interkulturellen Alltag Verwendung finden können: In Kindergarten, Schule und Altenheim, bei religiösen Festen oder in der Arbeit mit Flüchtlingen.
In der Regel entstehen diese Lieder in der Praxis: In Workshops, Chorproben oder eigens veranstalteten interkulturellen und interreligiösen Liederwerkstätten. Daneben sammeln wir auch traditionelle Lieder, die für das gemeinsame interreligiöse Singen geeignet sind.
2017 konnten wir zusammen mit dem renommierten Musikverlag Breitkopf&Härtel Deutschlands erstes interreligiöses Liederbuch herausgeben. Videos und Hörbeispiele zu diesem Liederbuch sowie weitere, bisher unveröffentlichte Lieder finden sich als kostenloser Download hier auf dieser Seite.