Zum Lutherjahr: Ein Lied über Martin Luthers Juden- und “Türken”-Feindlichkeit.
Ein Trimum-Beitrag zum Reformationsjubiläum 2017 für das neue, gemeinsamen Liederbuch Freitöne der Evangelischen Kirche in Deutschland und des Deutschen Evangelischen Kirchentags.
Melodie frei nach “Aus tiefer Not schrei ich zu dir”. Das Lied entstand in der Liederwerkstatt zum Deutschen Evangelischen Kirchentag 2017.
Der Text
Gesungen:
Ein giftiger Keim ist in unserm Erbe enthalten:
Die Kirche, der wir angehören, sie kennt auch den Hass.
Das Gute an ihr, das ward reichlich und kunstvoll besungen.
Das Andere aber – das Dunkle und schmerzhaft Beschämende – wie singt man das?
Solistisch gesprochen:
Wie war sie gemeint, die Rede von den „Türken“ als des „Teufels Dienern“?
Gewiss – Luther und seine Zeitgenossen fühlten sich bedroht.
Die Osmanen rückten ihrer Heimat gefährlich nahe.
Aber mussten sie deshalb auch „Feinde unserer Seligkeit“ sein?
Gesungen:
Des Anderen Glaube, der konnte nur Irrglaube sein.
Die eigene Wahrheit, und keine daneben, die galt.
Wir singen von Liebe und Freundschaft und Brüdern und Schwestern,
Doch gegen das Fremde war unsere eigene Kirche einst feindlich und kalt.
Solistisch gesprochen:
Wie waren sie gemeint, all die verächtlichen Beschimpfungen der Juden?
Gewiss – Luther sah sie anfangs als unsere „Brüder und Freunde“.
War doch Jesus selbst ein geborener Jude.
Aber muss ich meine Geschwister hassen, wenn ich sehe: Sie glauben anders als ich?
Gesungen:
Dies Erbe, es ist unsrer Kirche und uns mitgegeben.
Wir wissen, welch großes Verderben tief in ihm steckt.
Lasst wachsam uns sein und, so schmerzhaft das Hinschaun auch sein mag,
den Keim nicht vergessen, dass keiner in friedlosen Zeiten ihn wieder weckt.
Solistisch gesprochen:
Was ist geworden aus diesem unseligen Erbe?
Gewiss – Luther ist nicht schuld an dem, was sehr viel später geschah.
Aber seine giftigen Worte ließen sich, auch Jahrhunderte später,
wirksam als Dünger gebrauchen für eine Saat des Hasses.
Gesungen:
Lasst wachsam uns sein und, so schmerzhaft das Hinschaun auch sein mag,
den Keim nicht vergessen, dass keiner in friedlosen Zeiten ihn wieder weckt.