Wie kann man planen, wenn sich nichts planen lässt? Und wie lässt sich dabei verhindern, dass wir eine kulturelle Zwei-Klassen-Gesellschaft werden – bestehend aus „Risikogruppen“ und denen, die am gesellschaftlichen Leben teilhaben können?
Wir sind überzeugt: Es geht! Musik wird gerade jetzt an vielen Stellen der Gesellschaft dringend gebraucht. Doch um diesen akuten Bedarf in planbare Dramaturgien und Programmelemente zu übersetzen, braucht es ein radikales Umdenken. (Mai 2020)
Eine baldige Rückkehr zum „Business as usual“ wird es im Kulturbetrieb nicht geben. Unser wissenschaftlicher Berater Prof. Michael Wallach rät dazu, sich auf einen längeren Prozess der Transformation und Anpassung einzustellen.
Michael Wallach ist Parasitologe [>>] und einer der führenden australischen Covid-19-Experten [>>]. Gemeinsam mit ihm haben wir Leitlinien und Strategien für die Programmplanung der nächsten Monate entwickelt. Unsere Empfehlung: Verabschieden Sie sich vorläufig von der Idee kalendarischer Spielpläne und durchgetakteter Festivals und werden Sie stattdessen im eigenen Nahbereich aktiv. Zu tun gibt es mehr als genug: Statt Notquartier im Internet zu beziehen und auf Ansagen der Politik zu warten, sollte der Kulturbetrieb seine Ressourcen aktiv in die Bewältigung der Krise einbringen.
Wie dies aussehen kann, beschreiben wir in unserem Essay in der Mai-Ausgabe der nmz (neue musikzeitung):
>> Musik auf Abstand – Spielräume für die Rückkehr ins Kulturleben
Um die Planung der kommenden Monate und der Spielzeit 2020/21 zu erleichtern, haben wir außerdem einen Orientierungsrahmen in komprimierter Form erstellt, den wir hier als Open Content zur Verfügung stellen:
>> Leitfaden für die Programmplanung in Corona-Zeiten
Auch MUSIK AUF ABSTAND ist kein Projekt aus einem Guss. Wir haben das, was wir in den obenstehenden Materialien empfehlen, in den zurückliegenden vier Wochen selber praktiziert. Einen Monat lang haben wir uns forschend von einer Frage zur nächsten vorangetastet und die Spielräume der gegebenen Situation ausgelotet, ohne anfangs zu wissen, wohin dieser Weg uns führen würde.
Wer wissen möchte, wie wir dabei vorgegangen sind, kann hier die chronologische Entwicklung nachvollziehen:
4. April 2020:
Warum wir jetzt eine radikal andere Musik brauchen – und endlich anfangen sollten, zu planen, dass wir nichts planen können. Plädoyer für eine “Musik auf Abstand” diesseits des Digitalen.
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5. April 2020:
Was ist derzeit erlaubt und was nicht? Tipps zum öffentlichen Musizieren in Zeiten der Kontaktsperre.
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6. April 2020:
Straßenmusik, bei der garantiert niemand stehenbleibt! Kölns Straßenmusik-Legende Klaus der Geiger singt die “Moritat vom verarmten Musikus”. Noten und Text gibt’s gratis dazu.
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7. April 2020:
Eure Eltern gehen euch auf die Nerven? Die Liedermacherin Frau Tomani aus Linz zeigt euch, wie ihr sie zurücknerven könnt – und die Nachbarn gleich mit!
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8. April 2020:
Ostern – Pessach – Ramadaen: Drei Gelegenheiten, die Viefalt unserer Gesellschaft zum Klingen zu bringen. Denn das Corona-Virus unterscheidet nicht zwischen Kulturen, Religionen und Nationalitäten.
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9. April 2020:
An Ostern die Kirche für sich allein haben: Emil, Svenja und David machen vor, wie das klingen kann.
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13. April 2020:
Seit diese Seite veröffentlicht wurde, haben uns aus ganz Deutschland E-Mails mit Berichten und Impressionen von Fensterkonzerten, abendlichen Balkonsessions und singenden Reihenhaussiedlungen erreicht. Wir stellen einige Ausschnitte daraus vor.
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14. April 2020:
Zusammen singen per Videokonferenz klingt eher bescheiden. Wir zeigen Musikspiele, die viel Spaß machen und auch mit Zoom oder Skype funktionieren.
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15. April 2020:
Ein Kanon zur aktuellen Situation in Flüchtlingsheimen und -lagern. Viele Geflüchtete sind gegenwärtig dazu gezwungen, unter Bedingungen zu leben, die für die restliche Bevölkerung aus guten Gründen verboten und mit Bußgeld belegt sind. Derweil stehen im ganzen Land tausende Hotels leer. Der Kanon zum Anhören, Anschauen und Selbersingen:
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16. April 2020:
Aufgrund ihrer klanglichen Tragfähigkeit sind Blechblasinstrumente besonders gut dafür geeignet, größere Distanzen zu überbrücken. So kennt beispielsweise die alpenländische Musikkultur traditionelle Formen, die aus der Notwendigkeit heraus entstanden sind, große Distanzen musikalisch zu überwinden. Der Komponist, Klangkünstler und Tubist Bernhard Thomas Klein hat uns einige exemplarische Noten, Videos und Hörbeispiele zur Verfügung gestellt
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18. April 2020:
Die vierte und letzte Folge unserer kleinen Reihe „Musik leicht gemacht” von und mit Frau Tomani: Ein Frühlings-, Sehnsuchts- und Heimwehlied, das all den Omas und Opas gewidmet ist, die man derzeit nicht besuchen kann.
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19. April 2020:
Nachbarschaftliche Singen als Statement für mehr internationale Nachbarschaftshilfe und gegen den Rückzug ins Nationale.
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20. April 2020:
Die Schulen öffnen allmählich wieder ihre Türen. Gemeinsames Singen ist nach dieser langen Zeit der Isolation eine wunderschöne Sache. Aber Vorsicht in geschlossenen Räumen – hier kann das Singen fatale Folgen haben! Was Sie unbedingt beachten sollten.
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21. April 2020:
In zwei Tagen beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan. Das abendliche Fastenbrechen ist für viele Musliminnen und Muslime eine Zeit der Begegnung und der Gastfreundschaft. Dies aber kann nur sehr eingeschränkt umgesetzt werden. Wir rufen deshalb dazu auf, den Gebetsruf öffentlich hörbar zu machen – nicht nur dort, wo es große Moscheen gibt.
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22. April 2020:
Das Wetter wird schön, die Läden öffnen wieder und die Konzertsäle sind nach wie vor geschlossen. Zeit für Straßenmusik? Wir raten zur Vorsicht: Wenn überhaupt, dann nur mit einem klaren Sicherheitskonzept! Dabei kann die Kreisformel “Pi” hilfreich sein.
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23. April 2020:
Unter dem Motto #NetzstreikFürsKlima rufen Fridays for Future, die Klimaallianz Deutschland und zahlreiche Umwelt- und Naturschutzinitiativen zum virtuellen Klimastreik auf. Wir steuern mehrere Balkon- und Fenster-geeignete Lieder bei und laden zum Mitmachen ein.
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25. April 2020:
In Esslinger am Neckar, einer Stadt mit besonders hohem Migrationsanteil, wird “Nachbarschaft” wörtlich genommen: Am morgigen Sonntag steht ein türkisches Kinderlied auf dem Fenstersing-Programm.
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28. April 2020:
Immer mehr engagierte Musiker*innen veranstalten kleine Konzerte “auf Abstand” vor Seniorenheimen. Wir haben einen kleinen Leitfaden zusammengestellt, was man dabei beachten sollte.
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29. April 2020:
Einer der bittersten und tragischsten Aspekte der Corona-Krise sind Beerdigungen, die aus Gründen der Infektionsvermeidung ohne Trauergemeinde stattfinden müssen. Musik kann helfen, die räumliche Distanz zwischen der Beerdigungshandlung und den Trauernden zu überwinden.
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1. Mai 2020:
Kinder lernen anders. Damit sie das Social Distancing verinnerlichen können, brauchen sie andere Kinder und positive Anreize. Unter dem Titel “Das unsichtbare Pferd” haben wir eine Sammlung von kulturpädagogisch fundierten Übungen und Spielen für Schule und Kindergarten entwickelt.
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2. Mai 2020:
Die Musikhochschule Freiburg hat eine differenzierte und faktenreiche Risikoeinschätzung zu Coronavirus-Infektionen im Bereich der Musik vorgelegt.
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5. Mai 2020:
Erste Experimente aus Bamberg und Karlsruhe veranschaulichen die Infektionsrisiken bei Blasinstrumenten.
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6. Mai 2020:
Teil zwei unserer Übungs- und Spielesammlung “Das unsichtbare Pferd” ist online.
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