Einer der bittersten und tragischsten Aspekte der Corona-Krise sind Beerdigungen, die aus Gründen der Infektionsvermeidung mit sehr kleinen Trauergemeinde, ohne gemeinsame Feier und ohne physische Nähe stattfinden müssen.
Kann Musik helfen, die räumliche Distanz zwischen der Beerdigungshandlung und den Trauernden zu überwinden? Kann sie dazu beitragen, Bestattungen auch in Zeiten der Epidemie ein Stück Würde und Schönheit zu bewahren? (Mai 2020)
„Wir erleben gegenwärtig die einschneidenste bestattungskulturelle Veränderung seit undenklichen Zeiten.“
Barbara Rolf, Fachfrau für Bestattungskultur, berichtet im Gespräch mit Bernhard König, wie Trauerfällen gegenwärtig zur „Krise in der Krise“ werden und trauernde Familien große Teile ihrer Gestaltungsautonomie verlieren.
Im Verlauf ihres Gesprächs entwickeln Rolf und König gemeinsam die Idee einer Online-Plattform für „Trauermusik auf Abstand“. Musiker*innen, die aufgrund der Coronakrise gegenwärtig nicht ihrem Beruf nachgehen können, könnten sich dort auf eine wertvolle und sinnstiftende Weise einbringen.
Sie könnten von Bestattungsunternehmen und Trauernden mit einer individuell gestalteten Trauermusik beauftragt werden und helfen, die “Krise in der Krise” zu linden. Eine solche Plattform wäre, so Barbara Rolf, nicht nur während der Epidemie ein „sehr kostbares Angebot“. Sie könnte auch darüber hinaus eine langfristige Chance darstellen, das Thema der musikalischen Bestattungskultur „auf ein höheres Niveau zu heben“.
>> Das komplette Gespräch als Download
(29.4.2020)