Trimum

2012 - Wie klingt, was Du glaubst?

Zu den Workshops

In den Schulworkshops zu Trimum 2012 haben sich Kinder und Jugendliche eigenständig forschend mit eigenen und fremden Religionen auseinander gesetzt: In der eigenen Schulklasse, Familie, Nachbarschaft oder auch im Rahmen gezielter Exkursionen in Moscheen und Synagogen, Altenheime und Begegnungszentren. In einem zweiten Schritt haben sie die gesammelten Eindrücke, unterstützt durch ein bewährtes Referententeam, mit eigenen Mitteln musikalisch umgesetzt.

Die aktiv beteiligten Kinder und Jugendlichen werden so zu einem selbstbestimmten und interreligiösen Lernen angestiftet. Ihnen wird zu einem eigenen musikalischen Ausdruck verholfen und sie werden aktiv in künstlerische Prozesse eingebunden.
Dieser Anspruch zielt weder auf die bloße Rekrutierung von jungem Publikum, noch geht es primär darum, Schülerinnen und Schüler an bereits vordefinierte künstlerische Inhalte heranzuführen. Das One-Way-Konzept „Musikvermittlung“ wird durch einen echten wechselseitigen Dialog ersetzt. Entscheidend ist dabei die direkte Einbeziehung auch des familiären und sozialen Unfeldes der beteiligten Schüler: Es sind die hier recherchierten Erfahrungen und kulturellen Hintergründe nichtchristlicher Stuttgarter, die in den Schulworkshops zum Thema gemacht und künstlerisch bearbeitet werden.

Der Projektverlauf
Zu Beginn des Schulhalbjahrs erhielten die beteiligten Kinder und Jugendliche ein kurzes Interviewtraining, lernten ein Aufnahmegerät zu bedienen und ein Gespräch zu protokollieren. Anschließend begaben sie sich unter professioneller Anleitung auf „Recherche-Tour“: Sie befragten unterschiedlichste Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld oder aus ortsansässigen Gemeinden nach ihrer religiösen Herkunft, nach persönlichen Glaubenserfahrungen und dazu passenden Liedern oder Musikstücken: „Wie klingt, was du glaubst?“.

In einer zweiten Projektphase wurde das gesammelte Material gesichtet und künstlerisch ausgewertet. Die gesammelten Lieder, Geschichten und Fotos dienten dabei als inhaltlicher „Materialfundus“, der in Neukompositionen und Lesungen zum Leben erweckt wurde.
Parallel dazu formulierte ein Teil der Schülerinnen und Schüler auch eigene Glaubensvorstellungen und –inhalte vor dem Hintergrund ihrer eigenen religiösen Herkunft. Auch diese eigenen Äußerungen wurden zum Ausgangspunkt musikalisch-kreativer Weiterbearbeitung.

Hintergründe
Seit mehreren Jahren veranstaltet die Internationale Bachakademie ein von Christian Zech geleitetes ambitioniertes Musikvermittlungsprogramm, zu dem auch regelmäßige Kompositionsworkshops an allgemeinbildenden Schulen gehören.

In diesem Jahr nun wurden diese Kompositionsworkshops um ein neues künstlerisch-pädagogisches Interaktionsmodell erweitert. Die „Biographische Liederwerkstatt“, entwickelt vom Kölner Büro für Konzertpädagogik, verbindet Elemente aus Musik, Fotokunst, Literatur und journalistischer Recherche zu einer neuen Form von generationsübergreifender Kulturvermittlung. In unserem Projekt wird dieses Modell erstmals auf eine religiöse Fragestellung angewandt.