Der Blick auf die sakrale Musik der drei monotheistischen Religionen offenbart verblüffende Gemeinsamkeiten und frappierende Unterschiede. Da sind zum einen der Primat des Vokalen, die Skepsis gegenüber dem Eindringen weltlich-unsittlicher Klänge und die »Heiligkeit« des gesungenen Schriftwortes, da ist aber auch das radikale Auseinanderdriften der sakralen Musikkulturen im Laufe der Geschichte. Lassen sich vom gregorianischen Choral noch Verbindungen ziehen zur Koranrezitation und zum Synagogalgesang, so sind Werke wie die Kantaten Bachs oder die Messen Mozarts im Islam, aber auch in den orthodoxen christlichen Kirchen vollkommen undenkbar.
Dr. Michael Gassmann Leitung
Montag, 27.8.
09:00 /// Begrüßung
durch den Intendanten Christian Lorenz
09:15 /// Vorstellung des Trimum-Projekts
durch Projektleiter Bernhard König
09:30-10:30 /// Der eine Gott und die Vielfalt der Klänge
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Maier (München)
10:30-11:00 /// Kaffeepause
11:00-12:00 /// Die Stimme der Synagoge.
Jüdisch-liturgische Musik von den Anfängen bis 1938
Prof. Andor Izsák (Hannover)
12:00-13:00 /// Synagogenmusik im heutigen Deutschland:
alte Vorbilder, neue Tendenzen, internationaler Vergleich
PD Dr. Jascha Nemtsov (Potsdam)
13:00-15:00 /// Mittagspause
15:00-16:00 /// Welches Bild hat die katholische Kirche von ihrer Musik?
Dominik Skala (Freiburg)
16:00-17:00 /// »Musica diabolum fugat.«
Zum Selbstverständnis der protestantischen Kirchenmusik
Prof. Dr. Sven Hiemke (Hamburg)
Dienstag, 28.8.
09:30-10:30 /// Das Schöne und das Erhabene in der byzantinischen Musik
Prof. Dr. Christian Hannick (Würzburg)
10:30-11:00 /// Kaffeepause
11:00-12:00 /// Die Koran-Rezitation: Geschichte, Traditionen, Techniken
Samir Odeh-Tamimi (Berlin)
12:00-13:00 /// Zur Aporie der Musikalität im Islam – Instrumentenverbot?
Ahmad Milad Karimi (Freiburg i. Br.)
13:00-15:00 /// Mittagspause
15:00-16:00 /// Glaube und Musik. Gedanken zur Idee einer Theologie der Musik
Prof. Dr. Christoph Schwöbel (Tübingen)
16:00-17:00 /// Roundtable
Sakrale Musik der drei monotheistischen Religionen
Schriftenreihe der Internationalen Bachakademie Stuttgart, Band 18 /// Herausgegeben von Dr. Michael Gassmann
Der Blick auf die sakrale Musik der drei monotheistischen Religionen offenbart verblüffende Gemeinsamkeiten und frappierende Unterschiede. Da sind zum einen der Primat des Vokalen, die Skepsis gegenüber dem Eindringen weltlich-unsittlicher Klänge und die »Heiligkeit« des gesungenen Schriftwortes, da ist aber auch das radikale Auseinanderdriften der sakralen Musikkulturen — selbst innerhalb einer Religion — im Laufe der Geschichte. Lassen sich vom gregorianischen Choral noch Verbindungen ziehen zur Koranrezitation und zum Synagogalgesang, so sind Werke wie die Messen Mozarts oder die Kantaten Bachs im Islam, aber auch in den orthodoxen christlichen Kirchen vollkommen undenkbar. Im vorliegenden Band, hervorgegangen aus einem interdisziplären Symposium des MUSIKFESTUTTGART 2012, erörtern islamische, jüdische und christliche Wissenschaftler die Vielfalt der Klänge im sakralen Umfeld, ihre Geschichte, Entwicklung und theologischen Hintergründe. Mit Beiträgen von Ahmad Milad Karimi, Gustav A. Krieg, Hans Maier, Jascha Nemtsov, Samir Odeh-Tamimi, Christoph Schwöbel und Dominik Skala.
227 Seiten /// ISBN 9783761823309 /// 39,95 €