Traditionelles Kirchenlied mit Neutextierung / deutsch
Ob man nun den geschichtlichen Hintergrund, den mit Metaphern geschmückten Inhalt oder den Melodieverlauf dieses Liedes näher betrachtet, so wird dieses Advents- und Weihnachtslied zunehmend interessanter.
Im 15. Jahrhundert datiert erscheinen die Liedstrophen in mehreren Quellen. Zunächst erscheint es in mehreren Katholischen Gesangsbüchern, in welchen das Lied als Marienlied erklingt. Vordergründig ist die Version aus dem Andernacher Gesangbuch 1508 zu nennen, dessen Melodie heutzutage noch gängig ist. Die evangelische Bearbeitung 1626 durch Daniel Sudermann ist schließlich Grundlage der hier vorliegenden Ersten Strophe.
Die erste Strophe enthält eine zentrale Aussage des christlichen Glaubens, nämlich die gnadenbringende Menschwerdung Gottes. An diesen ersten Vers hat Bernhard König weitere textliche Bearbeitungen vorgenommen, sodass es schließlich ein Lied wird, welches von allen drei Religionen gesungen werden kann.
So spiegelt die zweite Strophe den jüdischen Glauben, in dem die Gesetze als Geschenk des Menschen dienen um nach Gottes willen zu leben.
In der dritten Strophe wird schließlich der muslimische Glauben angesprochen. Hier werden die Menschen durch die Propheten und den Quaran geleitet.
Trialogisch wird es schließlich in den letzten Strophen 4-7, in welchen über die Vielfalt der drei Religionen sowie über Gemeinsamkeiten und Unterschiede gesungen wird. (S.Schock)
(christlich)
Es kommt ein Schiff, geladen
Bis an sein höchsten Bord
Trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
des Vaters ewigs Wort.
(jüdisch)
Es bringt uns die Gesetze,
dem Volke zum Geschenk
dass wir recht leben können,
des Schöpfers eingedenk.
(muslimisch)
Es schickt uns die Propheten
Es schickt uns den Quran.
Gesandt, um uns zu leiten
Auf unsrer Lebensbahn.
(„trialogisch“)
Wir sind nicht immer einig
Wie Er sich offenbart.
Drum lasst es uns erzählen,
Wie Er erfahrbar ward.
Erzähln wir uns in Bildern,
was kein Bild je beschreibt.
Erzähln wir, was wir glauben,
was unser Handeln treibt.
Wir dürfen drüber staunen:
Die Vielfalt ist nicht Not.
Als Fremde, Freunde, Nachbarn
sind wir im gleichen Boot.
Wir kennen nicht von Angesicht
Des G’ttlichen Gestalt
Wir ahnen seine Liebe nur
Und seine Allgewalt.
(Melodie: Köln, 1608. Text Strophe 1: Daniel Sudermann, um 1626. Text Strophe 2-7: Bernhard König, 2013)
Neutextierung: Es kommt ein Schiff, geladen