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Fugato in Reutlingen und Tübingen

Orchester als Zukunftslabor

Im Mittelpunkt der Reutlinger und Tübinger Fugato-Aktivitäten steht die Begegnung zwischen Orchestermusikern und jungen, unbegleiteten Flüchtlingen, die überwiegend aus Afghanistan stammen.

Die Württembergische Philharmonie Reutlingen (WPR) betrachtet diese Begegnung als Chance für ein wechselseitiges, ergebnisoffenes Lernen. Musik ist nicht statisch, sie hat sich Lauf ihrer Geschichte immer wieder aus der gegenseitigen Befruchtung unterschiedlicher Traditionen weiterentwickelt. Zur Zeit können wir miterleben, wie die Bevölkerungsstruktur unseres Landes sich verändert und dadurch auch seine Musikkultur durch neue Elemente bereichert wird. Die WPR möchte diesen Veränderungsprozess aktiv mitgestalten.

Aus diesem Grund beschränkt sich die praktische Arbeit nicht auf herkömmliche Angebote zur Begegnung und Auseinandersetzung mit europäischer Orchestermusik. Es war uns wichtig, eine Situation “auf Augenhöhe” herzustellen, in die beide Seiten etwas einbringen können. Als Gegengewicht zur europäischen Orchesterkultur haben wir deshalb afghanische und iranische Experten hizugezogen, die es den Akteuren ermöglichen, sich intensiv mit der traditionellen Musik ihres Herkunftslandes auseinanderzusetzen oder in einer Textwerkstatt eigene Gedichte, Prosa- und Songtexte in persischer Sprache zu verfassen.

So entsteht eine identitätsstiftende Basis, von der aus dann Ausflüge in gemeinsame, kulturübergreifende Improvisationen, Klangexperimente und Kompositionen unternommen werden – oder auch erste, spielerische Annäherungen an die Instrumente des Orchesters gewagt werden können.