Trimum

TRIMUM - Musik weiter denken

Jung und alt: Interreligiöse Musik für alle Generationen

Interreligiosität wird hierzulande zunehmend Thema – ob im Kindergarten, in der Schule oder im Altenheim. Wie umgehen mit religiösen Festen in einer gemischt-religiösen Schulklasse oder Kindergartengruppe? Was kann man an Sankt Martin oder in der Adventszeit mit muslimischen Kindern singen? Und wie können wir religionsübergreifend das Purimfest oder den Geburtstag des Propheten Mohammed miteinander feiern? TRIMUM bietet Antworten auf solche Fragen an.

Interreligiosität – in Schule, Kindergarten und Konzertsaal

Aber auch im Konzertsaal stellen sich solche Fragen. Viele Konzertveranstalter bieten heute gezielte Aktivitäten für das »Publikum von morgen« an. Doch wie wird dieses Publikum aussehen? Stuttgart ist die Großstadt mit dem bundesweit höchsten Anteil an Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund – bei den Kindern unter fünf Jahren liegt dieser Anteil bereits bei rund 60%.

Im klassischen Konzertbetrieb sind gerade die Zuhörer mit muslimischen Wurzeln noch immer stark unterrepräsentiert. Daran haben auch die konzertpädagogischen Bemühungen vieler Veranstalter bisher nur wenig ändern können. Selbst dort wo sie – etwa in gezielten Schulprojekten – viele muslimische Kinder erreichen, bleibt die Nachhaltigkeit dieser Begegnungen gering.

Unser Fazit: Musikvermittlung darf sich in diesem Bereich nicht allein auf eine Kooperation mit Schulen und Kindergärten beschränken, sondern muss auch die Herkunftsfamilien und das heimische kulturelle Umfeld einbeziehen.

Komparative Musikvermittlung

Dies aber kann nur dann glaubwürdig gelingen, wenn wir uns nicht bloß auf unsere eigenen, angestammten Inhalte beschränken, sondern uns dem interkulturellen Dialog öffnen und ein ehrliches Interesse für die Werte und kulturellen Inhalte der migrantischen Bevölkerungsteile zeigen.

Wir haben deshalb für Trimum in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, dem Zentrum für komparative Theologie der Universität Paderborn und dem Kölner Büro für Konzertpädagogik das Konzept einer Komparativen Musikvermittlung entwickelt, die (anstatt das Publikum einseitig an die klassisch-europäische Musik heranzuführen) konsequent und auf Augenhöhe zwischen den Musikkulturen und Religionen vermittelt.

TRIMUM-Jugendensemble

Neben den schulischen Projekten im Klassenverband ist TRIMUM auch dabei, ein eigenes Kinder- und Jugendensemble aufzubauen, das sich in größeren Abständen in den Ferien oder an einzelnen Wochenenden trifft. Hier betätigen sich jüdische, christliche, muslimische und konfessionslose Kindern und Jugendlichen zwischen 8 und 16 Jahren als Reporter und Radiomacher, Musikerinnen und Trickfilm-Autorinnen, Komponisten und Scherenschnittkünstler. Zum Beispiel in einem selbst konzipierten und recherchierten Radiofeature , das 2014 im Rahmen von Kakadu, dem Kinderprogramm des Deutschlandradios ausgestrahlt wurde.

Weitere Impressionen aus den TRIMUM-Jugendworkshops sowie Informationen zu den Ferienworkshops 2014 und 2015

Daheim sein können – auch kulturell

Auch Altenheime sind Orte, an denen viel und gerne gesungen wird. Ganz oben auf der Hitliste stehen häufig Volkslieder wie »Am Brunne vor dem Tore« oder »Kein schöner Land«. Aber was tun, wenn die Bewohner aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern und -kulturen stammen?

Begegnung der Generationen

TRIMUM-Mitarbeiterin Käthe Krokenberger hat mehrere interkulturelle Altenheime auf ihren Umgang mit Interkulturalität und ihre (inter-) kulturelle Angebotsstruktur hin untersucht. Und sie hat ein Semester lang verschiedene Formen eines interkulturellen Singens im Altenheim erprobt und dabei verschiedene TRIMUM-Referenten zur Mitwirkung eingeladen.

Eine generationsübergreifende Begegnung zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern des Seniorendomizils Haus Martin (Stuttgart-Feuerbach), TRIMUM-Akteuren, Sängerinnen und Sängern des deutsch-arabischen HiwarChores und einem Ensemble jugendlicher Oud-Spielerinnen.

Bildergalerie
Impressionen aus dem Abschlusskonzert