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STADTTEILKANTORAT: Musik für einen Stadtteil

In Hamburg-Mümmelmannsberg leben auf engstem Raum Menschen aus aller Welt. Gemeinsam mit unserem örtlichen Kooperationspartner, dem Stadtteilkantorat e.V., haben wir sie fünf Jahre lange bei der Suche nach einer neuen musikalischen Stadtteilkultur unterstützt: Interkulturell, interreligiös und generationsübergreifend. Im Mittelpunkt stand dabei stets die Frage: Welche Musik braucht dieser Stadtteil?

Rückblick: TRIMUM in Mümmelmannsberg

2015: Vorgeschichte

Im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2015 wird die interreligiöse musikalische Arbeit von Trimum erstmals einer größeren, überregionalen Öffentlichkeit bekannt. Im Publikum ist auch Stephan Thieme, der kurz zuvor sein Pastorenamt im Hamburger Stadtteil Mümmelmannsberg angetreten hat. Wenig später kontaktiert er unser Team und lädt uns ein, gemeinsam mit ihm einen neuen Beruf zu erfinden. Seine Idee: Mümmelmannsberg braucht einen „interreligiösen Stadtteilkantor“.

2016: Erste Versuche

Trimum-Erfinder Bernhard König besucht mehrfach den Stadtteil und entwickelt gemeinsam mit den Menschen vor Ort in experimenteller Feldforschung erste Umsetzungsideen und Leitlinien für den neuen Zukunftsberuf „Stadtteilkantor“. Die ersten Ergebnisse sind überaus ermutigend. Ob in den örtlichen Grundschule oder im Seniorenheim, bei Stadtfesten oder beim internationalen Friedengebet: Die Bereitschaft zum gemeinsamen religions-, kultur-, und generationsübergreifenden Singen und die Freude an eigens komponierten und getexteten stadtteilbezogenen Songs ist von Anfang an stark ausgeprägt.

2017/18: Ein neues Berufsbild entsteht

Wann immer die Finanzen es erlauben, ist Bernhard König als Stadtteilkantor vor Ort, lädt zum interkulturellen, interreligiösen und generationsübergreifenden „Offenen Singen“ ein, bringt sich in Aktiväten der örtlichen Schulen und Sozialeinrichtungen ein und schreibt neue Stadtteil-Lieder.

Die Idee strahlt aus. Vor Ort wird ein eigener „Stadtteilkantorat e.V.“ gegründet; die Kinder einer örtlichen Grundschule singen auf ihren Schulausflügen interreligiöse Lieder aus dem Trimum-Liederbuch; der Seniorenchor der evangelischen Gemeinde hat ein islamisches Lied in seinem festen Repertoire.
Der Traum eines dauerhaften “Stadtteilkantorats” entsteht. Das Fernziel: Ein musikalisches Zukunftslabor, in dem das interkulturelle, interreligiöse und generationsübergreifende Singen und Musizieren zu einem zentralen Baustein einer übergeordneten Stadtteilidentität wird.

Im Zentrum steht dabei immer die Frage: “Welche Musik braucht dieser Stadtteil?”. Die Arbeitsweise ist strikt prozessorientiert und dialogisch. Ausgangspunkt und Gegenstand der Arbeit sind die Lebensthemen und Lieder, die Ideen, Fragen und Träume der Bewohner*innen. Dazu gehört auch, Stellung zu beziehen und örtliche Themen aufzugreifen. Zum Beispiel, wenn eine Moschee in der Nachbarschaft mit Naziparolen beschmiert wird oder wenn die Kinder einer Grundschule über viele Wochen hinweg bei Staub und Baustellenlärm lernen müssen.

2018: Mehrsprachiges Willkommen für Neugeborene und Gäste

Immer häufiger tragen auch andere Institutionen ihre Vorschläge und Wünsche an den Stadtteilkantor heran – sei es die musikalische Gestaltung des “Tages der seelischen Gesundheit” oder die ungewöhnliche Idee, einen musikalischen “Geburtenmelder” zu installieren, der hoch über den Dächern die Neugeborenen des Stadtteils begrüßt.
Passend zur Vielfalt im Stadtteil gestalten wir diese Klanginstallation mehrsprachig. Sie wird auf einem Hochhausdach in unmittelbarer Nähe der U-Bahn-Station installiert, so dass sie nicht nur Neugeborene sondern auch andere Neuankömmlinge begrüßt.

2018/19: Vom Stadtteilkantor zum Stadtteilkantorat

2018 wird das Stadtteilkantorat mit “The Power of the Arts”, dem höchstdotierten Preis Deutschlands für kulturelle Bildung, ausgezeichnet. Das Preisgeld macht es möglich, die bis dahin nur sehr vereinzelten Aktivitäten auf eine breitere Basis zu stellen. Ein interkulturell besetztes Team wird zusammengestellt. Mit seiner Hilfe gelingt es noch besser, verschiedene Gruppen des Stadtteils zusammenzubringen, die sich zuvor noch nicht begegnet waren – beispielsweise beim interreligiösen Fastenbrechen im Ramadan oder beim interkulturellen Singen mit Geflüchtete und Senioren in einer örtlichen Sozialstation, die dort zwar schon seit Jahren in verschiedenen Stockwerken nebeneinander lebten, zwischen denen es aber bis dahin keine Berührungspunkte gegeben hatte. Das Stadtteilkantorat lädt regelmäßig zum „Offenen Singen“ ein, bringt sich in örtlichen Festen und Feiern ein und koordiniert die schulübergreifende musikalische Zusammenarbeit der beiden örtlichen Grundschulen.

Die neue Offenheit beginnt sich auch außerhalb von Mümmelmannsberg herumzusprechen. Ein Stadtteil, den man bis dahin eher gemieden hatte, begann die Menschen anzuziehen: Exiliraner aus ganz Hamburg sind ebenso regelmäßig zu Gast wie die liberale jüdische Gemeinde, die einige ihrer religiösen Feste in Mümmelmannsberg feiert und interreligiös öffnet.

2020: Abstand halten und Nähe wagen

Die Corona-Pandemie stellt das Stadtteilkantorat vor neue Herausforderungen, eröffnet aber auch neue Chancen. Die Pandemie hat Mümmelmannsberg besonders hart getroffen. Innerfamiliäre Konflikte, beengte Wohnsituationen, Einsamkeit, wirtschafliche Not, oder schulischer Aufholbedarf haben sich zusätzlich verschärft. Wir sind der Überzeugung: In einer solchen Situation braucht es keine zusätzlichen kulturellen Angebote in digitaler Form, sondern mehr denn je zwischenmenschliche Kontakte und eine unmittelbare Resonanz von Mensch zu Mensch. Musik als „Berührung auf Abstand“ ist dafür in besonderem Maße geeignet.
Gleichzeitig beinhaltet sie aber auch ein besonderes Gefährdungspotential (Stichwort „Gesang und Aerosole“), so dass Hygienekonzepte und Abstandsregeln zu den entscheidenden Parametern der Planung werden.
Dank einer Förderung durch den Quartiersfonds Hamburg Mitte kann das Stadatteilkantorat mit Formaten wie Stadtteilkantorat on tour und Ein Haus für alle auf diese besondere Herausforderung reagieren. Die Hintergründe der Planung illustriert der Sachbericht des Stadtteilkantorat e.V. an den Quartiersfonds.

2021: Eine neue Aufgabe

2021 tritt unsere Arbeit vor Ort in eine neue Phase ein. Der Trimum e.V. übernimmt eine Aufgabe, die weit über das rein Musikalische hinausgeht: Als sogenannte “Stadtteilkümmerer” werden wir beauftragt, die Vernetzung und Kommunikation im gesamten Quartier zu unterstützen. Dazu zählt beispielsweise das Initiieren von intergenerationellen und interkulturellen Begegnungen oder die Beteiligung an verschiedenen Planungs- und Beteiligungsverfahren. Ein erstes Highlight für uns: Gemeinsam mit zahlreichen örtlichen Institutionen und Vereinen planen und organisieren wir ein großes Stadtteilfest mit einem abwechslungsreichen Programm an rund 25 Stationen.

Viele Zukunftsideen – und ihr Scheitern

Die neue Aufgabe als “Stadtteilkümmerer” erfüllte uns mit großer Freude und wäre in unseren Augen eine einzigartige Gelegenheit gewesen, “unseren” Stadtteil, seine Bewohner*innen und Themen noch sehr viel besser kennenzulernen und künftig auch jene zu erreichen, die man sonst mit kulturellen Angeboten nicht erreicht. Ideen für die Zukunft gab es viele. So wollten wir ab Herbst 2021 damit beginnen, die Vielfalt des Stadtteils in einem mehrjährigen Projekt für alle sichtbar zu machen und miteinander zu feiern. Auch unser neues Format Stunde der Zukunft hätten wir gerne dauerhaft nach Mümmelmannsberg geholt.

Leider sind wir mit unserem Plan, auf diese Weise zugleich auch eine Grundlage für ein erweitertes und dauerhaftes Stadtteilkantorat zu legen, auf schmerzliche Weise gescheitert. Ein breites Bündnis von örtlichen Einrichtungen hätte die gemeinsam entwickelten Ideen mitgetragen, doch unser örtlicher Partnerverein hat beschlossen, die musikalische Arbeit vor Ort künftig alleine fortzusetzen. Ohne eine eigene Basis vor Ort, ohne Räumlichkeiten und Infrastruktur sehen wir für Trimum in Mümmelmannsberg keine Zukunft mehr. Deshalb mussten wir uns im Herbst 2021 schweren Herzens von diesem sehr besonderen Stadtteil und seinen Menschen verabschieden.

Lieder für einen Stadtteil.

Einer der Schwerpunkte unserer Arbeit in Hamburg-Mümmelmannsberg war das gemeinsame, kulturübergreifende Singen. So wie die Bewohner*innen der Stadtteils kamen auch die Lieder aus aller Welt – von “In Hamburg sagt man tschüss” bis “Üsküdar´a gider iken”.
Eine der am häufigsten verwendeten Liedersammlungen war dabei das interreligiöse Trimum-Liederbuch. Aber manchmal stießen wir auch auf neue Themen, die es wert waren, gemeinsam besungen zu werden, zu denen es aber bisher noch kein Lied gab. In diesem Fall schrieben wir einfach selber eines.

Zum Beispiel diese:

Manche träumen von New York
Ein Heimatlied aus der Hochhaussiedlung

Weil ich weiß bin
Ein Lied über Alltagsrassismus

Lichtblicke
Zur Woche der seelischen Gesundheit

M – Ü – MM – E – L
Getextet von Kindern und Senioren aus Mümmelmannsberg

Die Idee des Stadtteilkantorats

Projektbeschreibung aus dem Jahr 2017
Welche Rolle kann Musik in einem Stadtteil spielen, in dem Menschen aus über hundert Nationen auf engstem Raum beieinander leben? Kann sie zu einer stimmigen Balance zwischen Gemeinschaftsgefühl und kultureller Eigenart beitragen? Kann sie wichtigen örtlichen Themen eine Stimme geben? Was kann man zum Schulanfang oder beim Stadtteilfest singen? Wie soll man die interreligiöse Hochzeit oder den Abschied von einem verstorbenen Mitschüler gestalten? Oder, kurz gefragt: Welche Musik braucht ein Stadtteil wie „Mümmel“?

Sevgi und Mosche

Tanzen im Garten

Jubiläumstournee Kinder

Das Projekt und der Stadtteil

Mümmelmannsberg ist eine Hamburger Großsiedlung mit rund 19.000 Einwohnern. Viele der Menschen hier leben von Hartz 4, rund 60% der Einwohner haben einen Migrationshintergrund. In der jüngsten Generation ist der Migrationsanteil noch sehr viel höher: 90% und mehr beträgt er in den beiden örtlichen Grundschulen. Von außen betrachtet ist Mümmelmannsberg ein typischer „sozialer Brennpunkt“. Entsprechend schlecht ist der Ruf des Stadtteils im restlichen Hamburg.

Doch die Bewohner selbst identifizieren sich mit ihrem Kiez. Man empfindet sich nicht als Hamburgerin oder Hamburger, sondern versteht „Mümmel“ als einen eigenen, in sich geschlossenen und kulturell vielfältigen Heimatort. Eine Begegnung zwischen den Kulturen und Religionen muss hier nicht erst initiiert werden – sie findet ohnehin tagtäglich statt.

Seit 2016 haben sich engagierte Bürger/innen auf den Weg gemacht, diese Vielfalt zum Gegenstand eines neuen Zukunftsberufes und einer neuen Form von Stadtteilkultur zu machen. Ihr Traum: Ein „Stadtteilkantorat“, in dem interkulturell, interreligiös und generationsübergreifend musiziert wird.
Unterstützt werden sie dabei von örtlichen Gemeinden, Schulen und Sozialeinrichtungen – und von Trimum, das diesen Weg von Anfang an begleitet und gestaltet hat.

Konzert

Muemmeldeerns

Die Inhalte kommen aus dem Stadtteil!

Wie muss eine Musik beschaffen sein, die zu einem solch bunten und vielfältigen Stadtteil passt? Diese Frage darf nicht einseitig von einem vorgegebenen Kulturverständnis her gedacht werden. Es geht nicht darum, die hier lebenden Menschen an dieser oder jener Musikkultur „partizipieren zu lassen“. Die Aufgabe des Stadtteilkantors oder der Stadtteilkantorin besteht vielmehr darin, musikalische Brücken zwischen den Kulturen, Religionen, Herkünften und Generationen zu schlagen, ohne ihre jeweiligen Eigenarten zu nivellieren oder die Menschen in eine bestimmte Richtung “missionieren” zu wollen. Um dies zu erreichen, stellt sich das Stadtteilkantorat konsequent in den Dienst der Menschen vor Ort und ihrer kulturellen Bedürfnisse.

Auf der Suche nach einer vielstimmigen Stadtteil-Identität

Musik wird auf diese Weise wird zum Ausdruck eines vielstimmigen Wir-Gefühl und zum Medium und Gegenstand eines permanenten wechselseitigen Lernens. Senioren lernen von Kindern, Alteingesessene von Migranten – und umgekehrt. Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft bringen sich gegenseitig ihre Lieder bei und lernen auf diese Weise, Fremdheit als Vielfalt zu erleben und zu feiern.

Intergenerationell

Multikulturell

Jubiläums- und Erntedankfest 2020

Das Fernziel: Ein Stadtteil als musikalisches Zukunftslabor

Unser langfristiger Traum: Ein dauerhaftes „Stadtteilkantorat“, in dem das interkulturelle, interreligiöse und generationsübergreifende Musizieren zu einem zentralen Baustein einer übergeordneten Stadtteilidentität wird. Zu diesem Zweck möchten wir das Stadtteilkantorat auf feste Füße stellen und den „musikalischen Brückenschlag“ zu einer dauerhaften Institution machen. Ganz bewusst streben wir dabei nicht nach großen, spektakulären Events. Wir wollen kein kurzlebiges “Leuchtturmprojekt”, das auf einer großen Bühne beklatscht wird und sich danach wieder auflöst.

Dennoch setzen wir auch auf Außenwirkung. Denn wir sind überzeugt, dass das, was wir in Mümmelmannsberg ausprobieren, ein Modell für viele andere, ähnlich strukturierte Stadtteile sein kann. In einer Welt, die sich kulturell rasant verändert, ist der oder die Stadtteilkantor*in in unseren Augen ein Zukunftsberuf. Man kann diesen Beruf gegenwärtig an keine Universität erlernen. Doch viele Fragen und Probleme, mit denen wir hier konfrontiert sind – die Segregation der Bevölkerung, Salafismus und Rechtsextremismus – besitzen eine hohe gesellschaftspolitische Relevanz. Aus diesem Grund möchten wir die Multiplikator*innen von morgen in unsere Arbeit einbeziehen und ihnen die Chance geben, in „Mümmel“ erste eigene Gehversuche im musikalischen Dialog der Kulturen, Religionen, Herkünfte und Generationen zu unternehmen. Zu unserem “utopischen” Fernziel gehört deshalb auch ein Ausbildungsangebot für künftiger Stadtteilkantor*innen. So könnte das Stadtteilkantorat nach innen in den Stadtteil wirken und zugleich als Ausbildungsstätte und Zukunftslabor, Spielwiese und Forschungsfeld für angehende „musikalische Brückenbauer“ fungieren.

Welche Rolle spielt das Thema „Religion“?

Normalerweise ist der Begriff „Kantor*in“ an eine eindeutige Religionszugehörigkeit geknüpft. Ein christlicher oder jüdischer Kantor ist Experte für die liturgischen und musikalischen Traditionen seiner Religion und ist für deren Pflege und Weiterentwicklung zuständig.
Die von uns entwickelte Idee eines brückenbauenden Stadtteilkantorats hingegen fühlt sich nicht einer einzelnen Religion verpflichtet. Man muss nicht gläubig sein oder überhaupt einer Religion angehören, um mitwirken zu können. Unser Ziel ist es, den Kantorenberuf neu zu definieren.

Mümmelmannsberger Trialog

Stadtteilfest

Trimumesisches Weihnachten

Kantor/innen tragen zur Gestaltung zentraler Feiern und Anlässe bei, die eine hohe symbolische Bedeutung haben: Von der Taufe oder Beschneidung über die Hochzeit bis zur Beerdigung. Sie begleiten eine Gemeinde durch das Jahr und geben ihrem Gedenken, ihrem Dank, ihren existentiellen Fragen und ihrer Selbstvergewisserung als zusammengehörige Gemeinschaft einen klingenden Ausdruck. Häufig leisten sie auch eine langfristige musikalisch-pädagogische Aufbauarbeit, etwa in Form von regelmäßigen Chorangeboten für unterschiedliche Altersgruppen.

Dies alles – so unser Traum – soll langfristig auch das Stadtteilkantorat leisten. Aber eben nicht geknüpft an eine bestimmte Religion oder Kultur, sondern getragen von der Grundidee des interkulturellen Brückenschlags.
Traditionelle religiöse Wertesysteme spielen dabei durchaus eine wichtige Rolle: Ihr Konflikt- und Friedenspotential spielt im Stadtteil eine wichtige Rolle. Das Stadtteilkantorat wird deshalb nur eine Chance haben, wenn es die Gebote und Grenzen der einzelnen Religionen respektiert und religiöse Vielfalt als Chance und wertvolle Ressource erkennt.

Dürfen muslimische Frauen öffentlich singen? Welche religiösen Feste können wir miteinander feiern und welche nicht – und wie kann man auch Atheisten in diese religiöse Feierlichkeiten einbinden, ohne dass sie sich verleugnen müssen? Wie kann den Feindseligkeiten und Ausgrenzungen religiöser Gruppen unter Jugendlichen entgegengewirkt werden? Wie gibt man den Verzweifelten und Verbitterten im Stadtteil eine musikalische Stimme? Was kann man religionsübergreifend miteinander singen, wenn man gemeinsam um einen verstorbenen Freund trauert? Fragen wie diese sind wichtig, wenn Stadtteilkultur mehr sein soll, als nur eine harmlose „Gutwetter-Veranstaltung“. Wir wollen Antworten auf diese Fragen finden.

Das Team des Stadtteilkantorats

Team

Unser Team:
So vielfältig wie der Stadtteil, für den wir arbeiten! (Fotos zum Vergrößern anklicken).

Daniel

Daniel Abozen
ist Sänger, Songwriter, freiberuflicher Gesangslehrer und Poetry-Coach. Er hatte die musikalische Leitung in zahlreichen Schultheaterprojekten.
„Stadtteilkantorat heißt für mich: Einander kennenlernen und voneinander lernen“.

Christiane

Christiane Beetz
lebt von Kindheit an in Mümmelmannsberg. Die studierte Religionswissenschaftlerin und vielseitige Vollblutmusikerin engagiert sich in der dortigen Kirchengemeinde und leitet u.a. einen Chor namens „Mümmeldeerns“.
„Stadtteilkantorat ist für mich Gemeinschaft durch Musik. Immer wieder ein neuer Raum für alle Beteiligten und ihre Ideen“.

Lee

Lee Andrea Cockshott
hat in Schottland Community-Music und Performance studiert und in Deutschland u.a. als bilinguale Erzieherin gearbeitet. Sie verfügt über vielfältige Erfahrung in der künstlerischen und pädagogischen Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Zielgruppen.
„Stadtteilkantorat ist für mich ungezwungener Spaß an der Musik ohne Leistungs- und Konkurrenzdruck. Wir teilen Emotionen im Hier und Jetzt“.

Joy

Joycelyn Homadi-Sewor
ist Mümmelmannsbergerin und Kulturwissenschaftlerin. Als Sängerin hat sie u.a. beim Bundesjugendballett und im Musical “König der Löwen” mitgewirkt. Gegenwärtig leitet sie das Künstlerische Betriebsbüro des Ernst Deutsch Theaters.
„Stadtteilkantorat bedeutet für mich zuhören; nicht nur beim Musizieren, sondern vor allem beim Austausch mit allen Menschen. Wir kreieren Raum für die Welt, auf der wir zu Gast sind“.

Bernhard

Bernhard König
ist Komponist und Trimum-Erfinder.
„Stadtteilkantorat bedeutet für mich, Musik vom Kopf auf die Füße zu stellen. Entstanden ist die Idee in Mümmelmannsberg. Gebraucht wird sie überall, wo unterschiedliche Menschen auf engem Raum zusammenleben“.

Javad

Javad Sarempour
ist als Geiger in der persisch-orientalischen Musik ebenso zu Hause wie in der klassisch-europäischen. Seit 2015 lebt er in Hamburg und setzt sich seither für den interkulturellen Austausch ein.
„Stadtteilkantorat ist für mich eine neue Herangehensweise an Musik und wie sie entstehen kann“.

Gennady

Gennady Tsypin
ist Komponist und Pianist. In Russland hat er die Musik zu mehr als 50 Filmen und 30 Theaterproduktionen geschrieben und wirkte als Musiker, Veranstalter und Juror an internationalen Projekten und Festivals mit.
„Stadtteilkantorat ist für mich eine neue Möglichkeit, mit Hilfe der Musik unser Leben zu verbessern und die Grenzen zwischen den Menschen zu überwinden“.

Sevgi Ünver

Sevgi Ünver
ist Religionswissenschaftlerin und in ganz Hamburg vielfältig engagiert – in der Flüchtlingshilfe, in der Stadtteilarbeit und als interreligiöse Netzwerkerin.
„Das Stadtteilkantorat ist für mich eine Oase des Wohlfühlens. Ob Baruch Adonai, Halleluja oder Allahu Akbar: Alle Töne werden von Gott erhört“.

Unser Partner vor Ort: Der Stadtteilkantorat e.V.

Ende 2017 wurde in Mümmelmannsberg der Verein „Stadtteilkantorat Mümmelmannsberg e.V. – Verein zur Förderung der interreligiösen Kommunikation“ ins Leben gerufen. Die Altersspanne der Gründungsmitglieder reicht von „Anfang 20“ bis „über 70“. Unter ihnen sind Vertreter/innen mehrerer örtlicher Kirchengemeinden (evangelisch, katholisch und syrisch-aramäisch), eines muslimischen Familienvereins sowie des Rates der Islamischen Gemeinschaften Hamburgs (Schura) – aber beispielsweise auch ein bekennender „Kommunist und Atheist“ und andere sozial, politisch oder kulturell engagierte Bewohner des Stadtteils.
In der gegenwärtigen Aufbauphase brachten die Vereinsmitglieder vor allem ihre Kontakte und ihre Innenkenntnis des Stadtteils ein. Sie spürten örtlich relevante Themen auf und legen die Leitlinien der Arbeit fest. Seit 2019 geht die Trägerschaft des Projektes schrittweise von Trimum auf den örtlichen Verein über.

Verein

Förderer

Das Projekt “Netzwerk-Kommunikation Mümmelmannsberg 2021” wurde durchgeführt im Auftrag des Bezirksamtes Hamburg Mitte, Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung. Das Projekt “Förderung des interkulturellen Zusammenhalts in Mümmelmannsberg (2020)” wurde gefördert vom Quartiersfonds des Bezirksamtes Hamburg-Mitte.

Bezirksamt Hamburg Mitte

Das Projekt “Musik für einen Stadtteil (2019)” wurde gefördert von The power of the Arts (Erwachsene) und der Bügerstiftung Hamburg (Kinder).

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Bürgerstiftung Hamburg

Die Projekte „Interreligiöses Stadtteilkantorat 2017/2018“ wurden gefördert von: Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und von der Gustav-Prietsch-Stiftung Hamburg.

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Mümmel leben Logos

Das Projekt „Interreligiöser Stadtteilkantor 2016“ wurde gefördert von: Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und der Stiftung Stuttgarter Lehrhaus sowie von Trimum aus Mitteln des BKM-Preises Kulturelle Bildung 2016.

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